1986 sollte alles besser werden. Die neue C-Linie der U-Bahn (U6/U7) sollte wundersamerweise alle Straßenbahnen des Stadtzentrums ersetzen können ("schienenfreie Innenstadt"). Dazu mußte auch ein neuer Liniennetzplan her: weniger hakelig und eckig als der alte, flexibel und dynamisch wollte man sein.

Das war man nicht während des häßlichen Gezerres um die Erhaltung der Straßenbahn, während der sich die Stadtoberen (vorneweg der unsägliche OB Wolfram Brück) ihrem Volk gegenüber so verhielten, als wollten sie den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung wieder einführen. Weil Volk und Regierungspräsident auf der Erhaltung der Straßenbahn durch die Altstadt bestanden, war Herr Dr.Brück gekränkt und sagte U-Bahn-Eröffnung und das zugehörige riesige U-Bahn-Fest ab. Und verbot (!) sämtliche Feiern für diesen Tag. Teuer aus dem Ausland eingeflogene Musiker mußten heimgeschickt werden und Bockenheimer Bäckermeister ihre U-Bahn-Torten selber essen. Zwei Wochen später wurde die U-Bahn still und leise doch noch eröffnet.

Zwei Jahre später erlebte Herr Brück nach einem peinlichst rassistischen Wahlkampf die schlimmste Wahlniederlage der Stadtgeschichte, verließ praktisch noch in derselben Nacht die Stadt und wurde kurz darauf (Bonzen lassen einander nicht verkommen) Chef des Erfolgsunternehmens "Grüner Punkt". In Frankfurt erinnert sich gnädigerweise kaum noch jemand an dieses unfähigste Stadtoberhaupt seit 1945. Die Straßenbahn durch die Altstadt fährt übrigens heute noch.