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Bochum

Hauptbahnhof
Die U-Bahn hat am Hauptbahnhof zwei einzelne Bahnhöfe, für jede Richtung einen. Außerdem kann man hier umsteigen zur quer darüberliegenden Haltestelle der hier ebenfalls unterirdischen Straßenbahn.
Ruhr-Universität
Die Ruhr-Uni hat einen eigenen U-Bahnhof mit einer schicken Glashalle darüber. All das mitten auf einer Autobahn, über die hinweg eine breite Fußgängerbrücke Universität, Bahnhof und ein Einkaufszentrum miteinander verbindet. So schön ist's in Bochum, jawohl.
Hustadt, die südliche Endstation
Immer noch im Bereich der riesigen Betonwüste namens Ruhr-Universität liegt der Endbahnhof Hustadt, zwischen Autobahn und Großparkplatz gelegen. Wohngebiete sind weit und breit keine zu sehen.

Eine unter Schienenverkehrs-Fachidioten und solchen, die es werden wollen, sehr beliebte Frage lautet: "Was ist eine U-Bahn und was nicht?". Daß ich hier dreist behaupte, die Weltmetropole Bochum besäße eine echte U-Bahn, wird sicherlich nicht unwidersprochen bleiben. Im Ruhrgebiet trägt ja so einiges, was auf Schienen fährt, die Bezeichnung U-Bahn, und längst nicht alles zu Recht.

In Bochum gibt es aber eine so großzügig ausgebaute Bahnlinie, daß ich sie gerne mit der Bezeichnung Metro adeln möchte. Seit den achtziger Jahren besteht sie, zunächst komplett unterirdisch vom Hauptbahnhof nach Norden bis ans nördliche Ende (Schloß Strünkede) der Vorstadt Herne. Die jüngere, südliche Hälfte der Linie taucht zwar recht bald an die Erdoberfläche auf, verkehrt aber ganz souverän auf dem Mittelstreifen einer der im Ruhrgebiet massenhaft vorkommenden Stadtautobahnen bis zum Endpunkt in Hustadt an der Ruhruniversität. Im Übergangsbereich zwischen Tunnel und Autobahn werden die Gleise, zugegeben, dreimal kurz hintereinander vom Auto-Querverkehr gekreuzt, was sich nicht gehört für eine U-Bahn. Außerdem sieht man manchmal doch recht kurze Zügchen auf der Strecke. Trotzdem, ich bleibe dabei, hat die ganze Linie doch weit mehr mit einer Metro gemeinsam als mit einer Straßenbahn.

An den beiden Enden der Linie U35 ist der Bochumer Stadtbrei noch lange nicht zuende, und es ist denkbar, daß sie eines Tages weiterwächst. Im Norden grenzt direkt die nächste große Stadt an, Recklinghausen, aus der man ohne Auto schlecht herauskommt, seitdem dort vor über zwanzig Jahren mit großer Grausamkeit sämtliche Straßenbahnen ausgerottet wurden. Mit ein paar Kilometern Tunnel könnte man also vielen Menschen eine Freude machen. Im Süden folgt, nach etwa zwei Kilometern eingestreuter Äcker, die auch nicht kleine Vorstadt Witten, die bisher mit einem dürftigen 20-Minuten-Takt und über Umwege mit der Straßenbahn erreicht wird. Doch ob man irgendwann das Ruhrgebiet komplett mit der U-Bahn wird durchqueren können, sollen die beantworten, die sich dort besser auskennen als ich.