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Stadtbahnen

Premetro · U-Straßenbahnen

Duisburg Während sich die erste großen Welle von U-Bahn-Neuanlagen ab etwa 1900 vorwiegend auf wenige große Metropolen und Kaiserliche Hauptstädte Europas beschränkte, zogen in der zweiten Welle (seit den 1960er Jahren) eine große Zahl von Großstädten nach. Während dabei im sozialistischen Teil Europas ausschließlich klassische, eigenständige Metrosysteme angelegt wurden (z.B. in Prag), gingen nur wenige westeuropäische Städte diesen Weg. Vor allem in der BRD und in Belgien wurde es Mode, unterirdische Netze aus den bestehenden Straßenbahnen heraus zu entwickeln.

Dieser Weg gilt bis heute als erfolgreich, denn er bietet viele Vorteile. So kann man abschnittsweise auch kurze Tunnelstrecken in Betrieb nehmen und über (provisorische) Rampen ins bestehende Tramnetz einbinden. Eine einzelne Metrostrecke von drei Kilometern Länge wäre ein unbrauchbarer Torso, ein gleichlanger Stadtbahntunnel kann dagegen viele Straßenbahnlinien bündeln. So konnte man solche Systeme je nach Finanzlage immer wieder abschnittsweise erweitern, ohne daß ein inkompatibler Fremdkörper entstanden wäre.

So verschieden die Städte waren, so verschieden sind heute, nach 40 Jahren, die Erscheinungsbilder dieser Stadtbahnnetze. Manche Städte beließen es dabei, einzelne Straßenbahnhaltestellen zu vergraben (z.B. Mannheim, Kassel) oder Tramlinien abschnittsweise unterirdisch zu führen (Bielefeld, Wien). Andere haben heute ein beachtliches Netz miteinander verwobener U-Straßenbahn-Strecken (Stuttgart, Köln) und wieder andere wandelten, nachdem ausreichend lange Tunnel beisammen waren, einzelne Strecken zu U-Bahnen um (Brüssel, Frankfurt).

Recht unterschiedlich ist auch der Ausbau der an die Tunnel anschließenden oberirdischen Strecken. Mancherorts biegt man nach schicken Tunnelabschnitte auf eher idyllische Straßenbahnstrecken ein, mit Gleisen mitten in der Auto-Fahrbahn oder sogar eingleisig. Anderswo gibt es völlig eigenständig trassierte Stadtbahnstrecken, die vom Autoverkehr nur an ampelgesicherten Übergängen gekreuzt werden.



U-Straßenbahnen, Stadtbahnen und Premetros in Zentraleuropa


Straßenbahnen mit unterirdischen Abschnitten:
Den Haag (in Bau), Brüssel, Lille, Düsseldorf, Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund (in Bau), Köln, Kassel, Frankfurt (Linie U5), Mannheim-Ludwigshafen, Karlsruhe (in Bau), Straßburg, Stuttgart, Nürnberg, Salzburg (private Vorortbahn), Wien, Zürich.

Besser ausgebaute Stadtbahnnetze:
Amsterdam (Tunnelbenutzung gemeinsam mit Metro), Antwerpen, Charleroi, Essen, Dortmund, Köln, Bonn, Bielefeld, Hannover, Stuttgart.

Zu U-Bahnen weiterentwickelte Systeme:
Brüssel, Essen, Bochum, Frankfurt.